Wir bekamen einen Anruf von einem Ehepaar, die ein kleines schwarzes Babykätzchen von ihren Nachbarn gebracht bekamen. Die Nachbarn hatten den Winzling in ihrer Zufahrt gefunden. Als wir ankamen, sahen wir zwei ängstliche blaue Äuglein aus dem Handtuch schauen. Wir brachten das Kleine sofort zum Tierarzt. Es war voll mit Flöhen, hatte Durchfall und musste noch von Hand gefüttert werden.
Wir nannten das Katzenbaby Florina. Wo ein Kätzchen ist, sind meist auch noch mehr kleine Babies.
Wir suchten alles ab, hörten an allen Kellenfenstern, ob wir Geräusche wahrnahmen, gingen zu den umliegenden Häusern und baten die dort wohnenden Menschen um Mithilfe. Das Ehepaar vermutete, dass eine zierliche schwarze Katze etwa ein halbes Jahr alt, die erst vor kurzem an ihrer Futterstelle aufgetaucht war, die Mutter der Kleinen sein könnte. Leider war sie sehr vorsichtig und scheu und wollte uns nicht verraten, wo sie ihre Kinder versteckt hatte.
Nach zwei Wochen bekamen wir den nächsten Anruf. Schwarzes bissiges Katzenbaby in der Transportbox gefangen. Zuerst mussten wir die Frau verarzten, weil sie von dem Katzenbaby vor Angst in die Hand gebissen worden war. Die Frau war erstaunt, dass ein so kleines Wesen schon so fest zubeißen kann. Auch hier waren die Flöhe den Haaren in der Überzahl. Unser kleiner Kater, der den Namen Florian erhielt, war ziemlich unterernährt, aber er hatte einen starken Überlebenswillen.
Eine Woche später wurde das dritte Katzenbaby im Keller des Nachbarhauses gefunden, das gerade wegen Umzugs ausgeräumt wurde. Das kleine Mädchen kämpfte ein paar Tage lang um ihr Leben, begann dann aber, zu unserer aller Freude, wieder an zu Fressen.
Danach wurden die drei kleinen Kätzchen in einer Pflegestelle liebevoll mit Spezialkraftfutter vollends aufgepäppelt und wurden zahm. Der Kater und das Katzenmädchen bekamen lange Haare, die aber nach dem ersten Fellwechsel wieder ausfielen und ein Kurzhaarfell nachwuchs, was bei Langhaarmix durchaus mal passieren kann. Nachdem wir alle Babies eingesammelt hatten, fingen wir die Mutterkatze ein und ließen sie beim Tierarzt kastrieren. Die zierliche scheue Mutterkatze wird von dem Ehepaar weiterhin betreut und wartet schon jeden Morgen vor der Haustüre auf ihr Futter.